NIVREL: Ein Geschichte deutscher und Schweizer Uhrmachertradition

Unsere Wurzeln im Saarland

Die Geschichte unseres Unternehmens beginnt mit einem Goldschmied. Denn am 4. Oktober 1891 eröffnete Goldschmiedemeister Friedrich Wilhelm Kraemer ein Juwelier- und Uhrengeschäft in der Saarbrücker Bahnhofstraße. Er entstammte einer Familie, die seit über 300 Jahren in Saarbrücken ansässig und dem Handwerk verbunden war. Insgesamt fünf Generationen von Handwerksmeistern und Kaufleuten formten Juwelier Kraemer bis heute zu einem der traditionsreichsten und größten Häuser für Uhren und Schmuck im Südwestdeutschen Raum.


Von Schmuck zu Uhren

Nachdem 1939 Hildegard Kraemer den Buchdrucker Gerd Hofer aus Saarbrücken geheiratet hatte, erfolgte innerhalb der Unternehmerfamilie die Evolution des Namens von Kraemer zu Hofer. Die Zwillingssöhne Gerd und Jürgen Hofer stiegen 1956 in das Familienunternehmen ein. Die Eltern achteten streng darauf, dass die Söhne auch Auslandserfahrung sammelten. So absolvierte der spätere NIVREL Unternehmensgründer Gerd Hofer junior sechs Monate lang ein Volontariat in Paris, bei den Firmen Boeres, Père et Fils und Universal Genève. Er kam zum ersten Mal mit der Welt der mechanischen Uhren in Berührung – und wurde von der entstehenden Begeisterung nicht mehr losgelassen.

Nach einer Kaufmannslehre und einer Goldschmiedelehre folgten Weiterbildungen an der Zeichenakademie Hanau, bei Fior Lmt. und von 1963-1965 eine Anstellung als kaufmännischer Angestellter bei der Firma René Kern in Düsseldorf. Während der Bruder Jürgen immer weiter als Nachfolger bei Juwelier Kraemer ausgebildet wurde, kam Gerd durch seine Arbeit intensiv mit Uhrenmarken in Berührung.

1965 nahm Gerd Hofer eine Anstellung bei der schweizer Uhrenfirma Milus an. Ab 1978 übernahm er die Agentur von Milus für Deutschland, Österreich und Holland. Bis in die 1990er Jahre vertrat er die Firma Milus und machte sich in der Uhrenindustrie mit dem Vertrieb, aber auch der Produktion von Armbanduhren einen Namen. Mit dabei an seiner Seite war seine Frau Gitta, die den kaufmännischen Part der Firma leitete. In dieser Zeit übernahmen beide zusätzlich die Handelsvertretungen für weitere angesehene schweizer Uhrenmarken: Kelek und Revue-Thommen.

In den 1990er Jahren wurde zunächst Milus an einen Investor aus Hong Kong verkauft, danach fusionierte Kelek mit der bekannten Uhrenfirma Breitling. Gerd und Gitta Hofer nahmen dies zum Anlass, sich einen lang gehegten Wunsch zu erfüllen: Sie beschlossen, die schon vorhandene Produktion mechanischer Uhren und Quarzuhren unter eigener Marke weiterzuführen.


Die Wiedergeburt von NIVREL

Und so erwarb die Gerd Hofer GmbH 1993 die 1936 gegründete Schweizer Marke NIVREL und zog die Produktion in Saarbrücken neu auf!

Der Ursprung von NIVREL, die Uhrenmanufaktur Marvin, war im Jahr 1850 von Marc und Emmanuel Didisheim in St. Imier im Schweizer Jura gegründet worden. Bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhundert fertigte Marvin vor allem Taschenuhren für Herren sowie Diamantuhren für Damen. Diese waren oftmals eingearbeitet in Schmuckstücke, bspw. Ketten, Broschen oder Colliers. 1936 führte die Firma NIVREL als weitere Marke ein. Unter diesem Label wurden bis ca. in die 1970er Jahre Herrenuhren mit Chronographen- und Kalenderkomplikationen, sowie zumeist kleine Damenuhren gefertigt. Als Werke kamen sowohl eigene Manufakturkaliber, als auch Werke verschiedener anderer Werkshersteller zum Einsatz.

Die so genannte Quarzkrise sorgte in der schweizer Uhrenindustrie für einen großen Umbruch. Große Namen wechselten die Besitzer, viele Unternehmen mussten aufgeben. Und so verschwanden auch Marvin und NIVREL Ende der 1970er Jahre vom Markt – bis Gerd und Gitta Hofer aus Saarbrücken der Marke NIVREL 1993 wieder Leben einhauchten.


Die deutsche Uhr mit dem Schweizer Tick

Ab nun war NIVREL deutsch und wurde in die Familientradition und Geschichte der Kraemers und Hofers eingegliedert! Die ersten eigenen Automatikuhren wurden auf den Markt gebracht. Gleichzeitig wurden die Gold- und Designuhren, die man zuvor für MILUS gebaut hatte, unter dem Namen NIVREL fortgesetzt. Der Bekanntheitsgrad seines Namens, den Gerd Hofer sich in den vielen Jahren erarbeitet hatte, kam ihm dabei zugute. Mit seinen Kontakten gelang es ihm, Teile der vorher von Kelek und von anderen verbauten Werke für seine eigene Produktion zu sichern.

In all diesen Jahren wuchsen auch die Kinder von Gitta und Gerd heran. Sohn Sven interessierte sich sehr für das Familienunternehmen Kraemer und den Beruf seines Onkels. Seine Lehre als Goldschmied beendete er als Bundessieger der IHK. Seit 1997 ist er Geschäftsführer bei Juwelier Kraemer in Saarbrücken.

Tochter Anja war in den Jahren zuvor ihrem Vater nachgeeifert und hatte sich ihren eigenen Weg gesucht – abseits der Familiengeschäfte. Nach einer kaufmännischen Ausbildung studierte sie zunächst Betriebswirtschaftslehre an der Universität des Saarlandes und promovierte anschließend in Wirtschaftswissenschaften. 2007 beschlossen sie und ihr Lebensgefährte Dr. Guido Grohmann gemeinsam mit Gitta und Gerd Hofer, bei NIVREL einzusteigen und die Geschäfte zu übernehmen.